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Ängste und Sorgen? Dies würde ich heute der Oma erzählen.

Illas Cies
Illas Cies

Als wir mit unseren Kindern segeln wollten, haben sich meine Eltern riesige Sorgen gemacht. Vor allem meine Mama. Man kann es auch total verstehen, weil wir in einer Umgebung „ohne Boote und ohne das Meer“ leben. Ich komme aus der Slowakei, mein Mann aus Stuttgart und wir kannten am Anfang keinen, wahrlich keinen, der segelt, geschweige denn jemanden, der mit den kleinen Kindern segelt.

Also, konnte ich kein positives Beispiel nennen. Ich habe mir ja selbst riesige Sorgen gemacht. Heute weiß ich es besser.

Es ist nichts „Schlimmes“ passiert. Umgekehrt - wir haben viele wunderbare Momente gehabt.

Mallorca
Mallorca

Den Kindern passiert nichts.

Ich spreche es jetzt einfach aus: Ich glaube, die größte Angst, die man hat, ist, dass den Kindern etwas passiert, dass sie ertrinken, sterben, sich verletzen.

Heute weiß ich: Bloß, weil man sich in der Nähe des Wassers befindet, ertrinkt man nicht. Auf dem Boot tragen die Kinder Rettungswesten und sind eingepickt. Es ist immer jemand draußen, wenn die Kinder im Cockpit sind. Wenn das Wetter nicht passt, sind sie „im Boot.“ Sie schaffen es nicht mal rauszukommen, wenn das Schott  zu ist, weil sie zu kurze Beine haben. Sie kommen nicht mal in die Nähe des Wassers - direkte Nähe, wenn wir segeln.

Ich gebe zu, in den vielen Jahren habe ich einmal von einer Freundin gehört, dass ein Kind aus ihrer Familie „beim Segeln“ ertrunken ist, weil es ohne Weste in den Hafenbecken gefallen ist. Ich möchte es nicht verheimlichen. Unser Freund, Ausbilder in England, meinte, er habe nie gehört, dass jemand beim Segeln ins Wasser gefallen ist, aber oft passiert es im Hafen. 

Wenn ihr mal in den letzten Jahren eine „peinliche“ Familie gesehen habt, die Kinderrettungswesten durch die Stadt und durch alle Läden getragen hat, das waren wir. Bevor die Kinder in die Nähe des Hafens kamen, zogen sie die Westen an. Sie waren so stolz darauf, dass sie ich gar nicht ausziehen wollten.

Beim Segeln sind Kinder nicht gefährdet, sogar dann nicht, wenn sie nicht schwimmen können.

Cartagena
Cartagena

Stürme kann man ohne Probleme überleben, weil man ja im Hafen ist.

Wenn man ans Meer denkt, gehen vielen Menschen grausame Szenarien durch den Kopf. Wahrscheinlich sind es oft Bilder von Filmen, oder Videos, die wir irgendwann gesehen und abgespeichert haben.

Heutzutage hat man ja bessere Wettervorhersagen als je zuvor. Wir sind nicht so doof, oder risikofreudig, um beim schlechten Wetter loszufahren. Wir haben schon viele Stürme erlebt, immer im Hafen. Mit kleinen Kindern ist man ja besonders vorsichtig. 

Schlechtes Wetter ist nicht gefährlich, nur ungemütlich.

Es kann passieren, dass man trotz toller Wettervorhersage in unangenehme Wetterbedingungen gerät.

Für den Fall weiß ich:
Das Boot ist für die weltweiten Meere zugelassen und ist so gebaut, dass man damit in allen Wetterbedingungen segeln kann. - Das Boot ist sicher.

Die Leute an Bord? Na ja, es kann gut sein, dass die Crew, vor allem unerfahrene Crew, nicht für alle Wetterbedingungen bereit ist, aber jedenfalls für alles „gebaut.“

Selbst wenn man gestresst und überfordert ist, kommt man am Ende mit jeder Situation klar.

Ich weiß, es ist schwer, aber man sollte seinen Kindern, Eltern, Freunden vertrauen, dass sie auf die Kleinen aufpassen, denn kein Vertrauen zu haben, bringt auch nichts. 


Illas Cies
Illas Cies

Man ist nicht allein.

Jeder Segler weiß, dass er an Bord wahrlich allein ist. Man muss „allein“ klarkommen. Ich würde heute aber meiner Mutter die Seite  https://www.marinetraffic.com/de/ais/details/ships/shipid:5912026/mmsi:211370340/imo:0/vessel:CAPE_TOWN#overview  zeigen.

Schau doch mal, wie viele Boote in deiner Gegend unterwegs sind. Du bist nicht allein. Sogar auf dem Atlantik sind unzählige Boote und Schiffe unterwegs.

Unsere fast neunzigjährige Uroma war da total süß. Bei der Atlantiküberquerung fragte sie jedem Tag meinen Bruder, wo wir sind. Als er gesagt hat, dass wir bei der ARC bei den letzten sind, weilwirein sehr kleines Boot haben, meinte sie: „Das ist gut. Ich kenne es vom Marathon, nach dem letzten fährt immer der Krankenwagen. 

Auf dem Atlantik fahren keine Krankenwägen, aber man ist trotzdem nicht allein. Wie meine Uroma sagt: „Gott ist ja mit ihnen.“
Valencia - nicht nur beim Segeln, sondern auch im Hafen kann man viel Spaß haben.
Valencia - nicht nur beim Segeln, sondern auch im Hafen kann man viel Spaß haben.

Kinder werden krank - das ist klar.

Was machst du, wenn die Kinder krank werden? Ich habe extra in der Überschrift geschrieben: „Kinder werden krank,“ denn definitiv werden sie eines Tages krank, genauso wie am Land. Nur Gott sei Danknicht so oft, weil sie nicht mit so vielen Kindern im Kindergarten zusammen sind.

An Bord haben wir eine Apothekenausstattung für mehrere Tausend Euro. Viele Krankenhäuser in der dritten Welt würden sich über solche Ausstattung freuen. Ich werde einfach genau das machen, was ich zu Hause machen würde.

Wenn ich das Gefühl hätte, ich will mit den Kindern zum Arzt, werde ich zum Arzt gehen.

Natürlich ist es eine Herausforderung, es im Ausland zu tun, aber na ja - bequem hat man es in Deutschland, unterwegs ist es anstrengender, aber dafür erlebt man viele schöne Momente.


Drei glückliche Seglerfamilien im Wasser - Sint Maarten
Drei glückliche Seglerfamilien im Wasser - Sint Maarten

Kinder werden definitiv nicht zu Außenseitern.

Kein Kind wird zum Außenseiter, weil es ein Jahr, zwei Jahre mit seinen Eltern reist und nicht jeden Tag im Kindergarten mit denselben Kindern spielt.

Umgekehrt - die Kinder werden viel kontaktfreudiger und offener, weil sie immer wieder neue Freundschaften schließen und viele unterschiedlich Kinder kennenlernen.

Auf der Insel „Sant Marteen“ ist Samuel (4 Jahre alt) am Strand zu einer fremden Familie mit einem süßen dunkelhäutigen Mädchen gelaufen. Jan rief ihn sofort zurück, weil er dachte, dass er sievielleicht nervt.

Jan fragte: „Was machst du da?“
Samuel: „Ich freunde mich mit dem Mädchen an:“
Jan: „Du kannst doch kein Englisch.“
Samuel: „Ich habe gesagt: „Hello, my Name is Samuel. Sie heißt Willow und möchte mit mir spielen.“
Ibiza - Dieses kristallklare Wasser macht die Kinder wunschlos glücklich.
Ibiza - Dieses kristallklare Wasser macht die Kinder wunschlos glücklich.

Die beste Werbung

Die beste Werbung fürs Segeln sind die Fotos von glücklichen Kindern, denn ich bin fest davon überzeugt, dass Kinder und besonders kleine Kinder beim Segeln wunschlos glücklich sind.

Was könnte schöner sein, als jeden Tag mit Mama und Papa zu sein, ganz viel Zeit zum Spielen haben und jeden Tag, einen neuen Spielplatz zu entdecken. Kinder lieben das Meer und sie wissen, warum: Das Meer und der Sand sind nie langweilig.  

Algarve - Meer, Sand und SY Capetown
Algarve - Meer, Sand und SY Capetown
Also mittlerweile war die Oma mehrmals an Bord und… Sie macht sich immer Sorgen, wenn wir unterwegs sind, aber sie weiß auch, wie glücklich wir an Bord unserer Capetown sind und sie freut sich mit uns über jeden schönen Tag, den wir unter weißen Segeln erleben dürfen.

Segelnde Mamas und Papas