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Kinder (6-8) helfen beim Segeln.

Wie können Kinder (6-8) an Bord helfen?

Die Frage ist eher, wie können Kinder helfen, so dass sie „Hilfe“ sind? Denn die Kleinen wollen mitmachen, können es körperlich bedingt und vom Verstand her oft nicht. Wenn wir für sie jedoch passende Aufgaben finden, werden sie sich fürs Segeln begeistern können und schließlich gewinnen wir dabei kompetente Crew für die Zukunft.

Auch sehr kleine Kinder können an Bord helfen. Das Problem dabei ist, dass sie Aufgaben nicht übernehmen wollen, die sie problemlos übernehmen könnten und den Aufgaben nicht gewachsen sind, die sie sich selbst zutrauen.


Aufräumen

Aufräumen ist keine angesehene Tätigkeit, weder zu Hause noch an Bord. Es geht jedoch nicht nur ums Wohlfühlen, sondern um die allgemeine Sicherheit. Wichtig ist vor allem zu erklären, warum wir aufräumen. z.B. Wenn in der Nacht eine Nivea Dose auf den Boden fällt, fliegt sie durch den Wellengang hin und her. Jemand kann die Treppe runtersteigen, darauf treten, sich meilenweit von der Zivilisation den Fuß verstauchen.

Jeder will wissen, warum er machen muss, was er angeblich machen soll. Kinder auch.

Normalerweise denken wir, dass Kinder viel mehr aufräumen könnten, als sie es tun. Also Aufräumen genau einschränken: Heute 10 Hände voll aufräumen. Jetzt 4 Teller abtrocknen.
Das ist nicht aufgeräumt. Aufgeräumt ist „ausfallsicher“ verstauen.
Das ist nicht aufgeräumt. Aufgeräumt ist „ausfallsicher“ verstauen.

Fender abmachen und befestigen

Das erste Ziel bei der Fenderarbeit ist, dass die Kinder nicht über Bord fallen.
Das zweite Ziel ist, dass die Fender nicht über Bord fallen. 
Drittens sollte jeder (Kind und Erwachsener) dabei Spaß haben.

Also beginnen ich die Fenderarbeit mit den Kindern nur, wenn ich es mir „wettermäßig“ zutraue - wenig Wind, kleine Wellen. 

Um das erste Ziel zu erreichen, tragen alle Rettungswesten und sind mit einem Gurt an der Sorgeleine angeschnallt.


Die „Ausbildung“ beginnt mit dem Abmachen der Fender. Das ist einfacher, als Fender festzumachen.

- Klicke dich an der Sorgeleine fest.
- Lauf zu dem Fender „like a monkey,“ also mit geknickten Knien. So laufen die Matrosen.
- Lege den Fender an Bord, damit er nicht unbeabsichtigt ins Wasser fällt.
- Erst dann löst du die Leine.
- Bringe mir den Fender nach hinten.
- Und das sechsmal. Es werden nicht zwei Fender auf einmal getragen.


Um Fender zu befestigen, sollte man die Knoten schon davor einigermaßen beherrschen. 

Knotenbinden macht Spaß. Allgemein kann man mit den kleinsten Kindern zuerst Achtknoten üben, dann Webeleinenstek, später Palstek. Für die Fender natürlich den Webeleinenstek nehmen.

Beim Befestigen der Fender sollte man lieber neben dem Kind stehen und zuschauen.

- Rettungsweste, Gurt an, schnalle dich an der Sorgeleine fest.
- Hole den Fender.
- Wir gehen jetzt zusammen zu der Stelle, wo der Fender hingehört.
- Lege den Fender aufs Deck.
- Binde den Knoten.
- Wirf den Fender über Bord.
- Loben nicht vergessen: Super gemacht.

Boot festmachen

Bei diesem Punkt tue ich es mir schwer, weil ich mich je nach Bedingungen in der Marina selbst konzentrieren muss und nicht immer schauen kann, was andere Leute um mich herum tun. Manchmal ist es schon hilfreich ,wenn keiner im Weg steht. Wenn man schon weiß, es wird nicht einfach, lieber gleich sagen: Heute nicht.

Klampenknoten und Leinenwerfen kann man schon in der Marina üben. Das macht richtig Spaß.

Beim Ablegen zu helfen, ist grundsätzlich meistens einfacher.

Wichtig ist bloß, Leinen fleißig durchzuziehen. Nie irgendwelche Spaghettileinen über Bord werfen und auch das Auge nicht. Einmal kam ich auf die Idee, das Ende mit dem Auge an der Klampe durchziehen zu wollen, weil die Leine an der Seite viel kürzer war. Daraufhin hat sich das Auge sehr kunstvoll um die Klampe am Steg umwickelt, während das Boot schon fast am Abfahren war. Das kann ich wahrlich weiter empfehlen, es seitdem man will den Skipper in den Wahnsinn treiben. Dann vielleicht.


Leinen am Steg festzumachen, ist nicht so ganz ohne, weil es einfach schnell gehen muss. Die Geschwindigkeit und Kräfte der Kinder reichen noch nicht aus.

Mit dem Achtjährigen legen wir folgendermaßen (Mittelmeer, Mouringleine).

Wir machen überall (am Bug, Heck, Steuerbord, Backbord) Leinen an Bord fest. 

Ich halte die wichtigere, windzugewandte Leine fest, er die andere.

Es wird nichts gemacht und geworfen, wenn ich nicht zuschaue und bevor ich „jetzt“ sage, selbst wenn zwei Marineros am Steg stehen.
Zuerst werfe ich, erst danach jemand anderer. Danach nehme ich die Mouringleine an.

So hat es bis jetzt gut geklappt.

Es ist so herrlich, wenn die Kinder gerne segeln und auch mitmachen wollen. Das tolle Gefühl für das Kind, was gelernt zu haben, ist unbezahlbar. Man ist natürlich auch selbst dementsprechend stolz. Wenn ihr das Glück habt, dass eure Kinder mit euch gerne segeln, genießt es. Es ist keine Selbstverständlichkeit und lasst die Kinder auch wissen, dass ihr es schön findet.

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Segelnde Mamas und Papas